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topicnews · September 26, 2024

110 million for Berlin start-up: With us, the future is cheese | Regional

110 million for Berlin start-up: With us, the future is cheese | Regional

Berlin – [–>E-Commerce, Content-Entwicklung, digitale Lösungen für die Energiewende. Mit solchen Ideen sammeln Jungunternehmer weltweit Geld ein. Ein Berliner Start-up dagegen verkauft Käse aus dem Labor – und Investoren finanzieren die Erfindung mit 110 Millionen Euro!

Was macht ein Milchprodukt ohne Milch so genial? Anders als viele vegane Sorten schmeckt der Käse von Raffael Wohlgensinger (30) auch wie KÄSE! Das Wunder schafft der gebürtige Schweizer und Wahlberliner mit Hefepilzen.

Auf seine Millionen-Idee kam er, weil alles, was von Tieren kommt, für ihn tabu ist. Milch, Eier, sogar Honig. Doch er liebt Käse (der Nationalstolz seiner Heimat!). Also gründete er 2019 „Formo“, zwei Jahre später zog die Firma an die Stralauer Allee in Berlin-Friedrichshain.

Noch im Versuchslabor in Friedrichshain: Der Brie reift in zehn Tagen, die weiße Schimmelschicht bringt den Geschmack

Foto: Ufuk Ucta

Der Jungunternehmer: „Statt Kühe zu füttern, geben wir Pilzen und Bakterien Stickstoff und Kohlenhydrate – wie in einer Brauerei.“

Der Trick: [–>Formo setzt auf den Koji-Pilz, der in Japan seit Jahrhunderten für Sojasoße und Sake verwendet wird. Da dieser Pilz als sicher gilt und bereits in der Nahrungsbranche genutzt wird, entfällt die aufwendige Zulassung für neuartige Lebensmittel („Novel Foods“).

Die Technik:[–> In riesigen Stahltanks stellt das Start-up aus den Pilzen durch Mikro-Fermentation Proteine her, die in Pulver umgewandelt werden. Es kann wie klassischer Käse weiterverarbeitet werden: dickgelegt, gepresst und gereift. Formo entwickelt die Produkte technologisch vor. Hergestellt werden sie dann von einem Familienunternehmen in Norddeutschland.

Lebensmittel-Ingenieur Clemens Bertram (38) arbeitet seit acht Monaten im Labor in Friedrichshain. Hier checkt er gerade den pH-Wert – denn bei manchen Käsesorten können die Mikroorganismen zu viel Säure produzieren

Lebensmittel-Ingenieur Clemens Bertram (38) arbeitet seit acht Monaten im Labor in Friedrichshain. Hier checkt er gerade den pH-Wert – denn bei manchen Käsesorten können die Mikroorganismen zu viel Säure produzieren

Foto: Ufuk Ucta

Zwei Frischkäsesorten (150 Gramm um 2,80 Euro, Kräuter und Natur) sind bereits in den Regalen von 2500 Rewe-Filialen in ganz Deutschland zu finden. Demnächst soll es auch Blauschimmelkäse und Brie geben.

Die Entwicklung von Käse-Alternativen ist ein langer Prozess. 84 Mitarbeiter hat Formo inzwischen in Berlin und Frankfurt. Das Team arbeitet intensiv daran, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Internationale Investoren sind begeistert, auch Rewe ist seit Kurzem beteiligt.

Wohlgensinger ist überzeugt: „Milchprodukte müssen diverser und nachhaltiger werden. Wir wollen eine Lösung bieten, ohne die Milchbauern komplett zu verdrängen – die Landwirtschaft wird immer eine Rolle spielen.“

Eine Vision, die den Lebensmittelmarkt nachhaltig revolutionieren könnte. Die Zukunft ist Käse – auch ohne Milch.