Windows 11 24H2: Alle neuen Funktionen im Überblick

Bereits seit einiger Zeit kann man das Update 24H2 im Windows-Insider-Programm ausprobieren. Wir stellen die wichtigsten neuen Funktionen, auf die man sich beim kommenden Herbst-Update-2024 freuen kann. Grundlage unserer Darstellung ist der Build 26100.1150 vom Juli 2024.

Der Erscheinungstermin für Windows 11 24H2 steht übrigens noch nicht fest, auch wenn es kürzlich heftige Spekulationen dazu gab, wie Sie in Windows 11 24H2: Rätselraten um den 8. Oktober – Microsoft dementiert Erscheinungstermin lesen können.

Höhere Systemanforderungen

Tests mit Version 24H2 aber legen nahe, dass Microsoft die Hardwarezügel weiter anzieht. Offenbar werden ältere Prozessoren, die nicht die POPCNT-Funktion (Population Count) oder die Befehlssatzerweiterung SSE4.2 (Streaming SIMD Extensions) unterstützen, zukünftig ohne Wenn und Aber abgelehnt.

Tipp: Windows 11 Pro für nur 69,99 Euro bei PC Welt

Anders als bisher lässt sich diese zusätzliche Hardwareanforderung bislang auch nicht umgehen. Zwar betrifft dies nur wenige und vergleichsweise alte CPUs, im Einzelfall aber verweigert Windows 11 im Herbst die Aktualisierung auf Version 24H2.

Für mehr Infos, siehe den Kasten am Ende der Artikels: “Windows 11 24H2 auf alten PCs installieren”.

Windows 11 Moment 5: Diese Neuerungen bringt das Update

Neue Installation

IDG

IDG

IDG

Änderungen gibt es zudem bei der Installation selbst. Bootet man seinen Computer vom Stick oder von DVD, kann man zwischen Neuinstallation und Reparatur wählen.

Die zweite Option führt zur „Problembehandlung“ und weiteren Möglichkeiten. Hier lässt sich unter anderem ein zuvor gespeicherter LAN-/WLAN-Treiber einbinden, wenn das System keinen passenden mitbringt.

Bei der Neuinstallation muss man neuerdings ausdrücklich zustimmen, dass „alle Dateien, Apps und Einstellungen gelöscht“ werden.

Tatsächlich aber gilt das nur für die Partition, die man für die Windows-Installation auswählt. Die übrigen Bereiche auf der Festplatte inklusive der darauf gespeicherten Dateien bleiben unangetastet.

Unumgängliches Onlinekonto

Schließlich zieht Microsoft die Daumenschrauben in Sachen Onlinekonto an. Genügte es bislang, als Accountnamen „Windows“ oder „Microsoft“ einzutippen und die folgende Fehlermeldung zu ignorieren, geht das nicht mehr.

Immerhin funktioniert beim Setup ohne Netzwerkkabel und WLAN-Verbindung noch folgender Trick: Sobald das Fenster für das Microsoft-Konto erscheint, öffnet man über den Shortcut Umschalt-F10 die Eingabeaufforderung, tippt darin den Befehl

oobe\bypassnro 

ein und bestätigt mit Enter. Nach dem Neustart des Rechners taucht dann neben dem Feld für den Onlineaccount wie früher die Option „Ich habe kein Internet“ auf.

Copilot startet endlich auch in der EU

IDG

IDG

IDG

Bis zuletzt hielt Microsoft seinen KI-Assistenten Copilot hierzulande aus regulatorischen Gründen zurück, dabei sollte Copilot schon mit Version 23H2 zentraler Bestandteil des Betriebssystems werden und allerlei Aufgaben im PC-Alltag automatisch ausführen.

In den USA ist das tatsächlich möglich, in Europa aber bislang eben nicht. Hier beschränkte sich Copilot auf die generative Text- und Bilderstellung und die Internetsuche.

Windows Copilot: So nutzen Sie das KI-Tool in Windows 11

Um mögliche Konflikte mit EU-Gesetzen zu vermeiden, integriert Microsoft seinen KI-Assistenten jedoch nicht ins Betriebssystem, sondern stellt ihn als App in den Store.

IDG

IDG

IDG

In der neuen Windows-Version ist Copilot bereits vorinstalliert und auf dem Desktop in der Taskleiste platziert. Bevor Sie das neue Tool verwenden, sollten Sie die App im Microsoft Store über „Bibliothek –› Updates abrufen“ aktualisieren.

Und was kann und leistet Copilot in der EU nun?

Allzu viel ist es derzeit noch nicht, die App beschränkt sich im Wesentlichen auf die Chatfunktion inklusive Internetsuche, die Analyse von Bildinhalten und die Bild- und Texterstellung.

Doch gerade bei dieser Aufgabe bleiben die Möglichkeiten hinter denen der Webversion zurück: Schreibstil, Textlänge sowie Formatierung lassen sich in der App nicht festlegen.

Schließlich fehlen – soweit ersichtlich – Funktionen, um Windows-Aufgaben automatisch zu erledigen. Es bleibt also abzuwarten, ob Microsoft die Möglichkeiten in den nächsten Monaten erweitert.

Android-Smartphones als Webcam

Nützlich vor allem an Desktoprechnern ist die Möglichkeit, Android-Smartphones als Webcam für Videokonferenzen zu verwenden. Damit benötigen Sie keine Zusatzkamera beziehungsweise müssen die Kamera nicht mehr zwischen mehreren Rechnern umstecken.

IDG

IDG

IDG

So geht’s: Schalten Sie die App Smartphone-Link in den Windows-Einstellungen am PC unter „Bluetooth und Geräte –› Mobile Geräte“ ein und fahren mit „Smartphone-Link öffnen –› Android“ fort.

Melden Sie sich gegebenenfalls mit Ihrem Microsoft-Konto an, und verknüpfen Sie Rechner und Mobilgerät, indem Sie den weiteren Schritten folgen. Dies umfasst auch die Installation und Einrichtung der App „Link zu Windows“ aus dem Play Store. Nach diversen Bestätigungen meldet Windows, dass alles bereit sei.

Doch bevor es losgehen kann, schalten Sie am PC unter „Einstellungen –› Bluetooth und Geräte –› Mobile Geräte“ noch die Funktion „Zulassen, dass dieser PC auf Ihre mobilen Geräte zugreift“ ein.

Daraufhin lädt ein Hostupdate nach, im Anschluss öffnet sich der Dialog zum Verwalten der mobilen Geräte. Dort kontrollieren Sie, ob die Option „Als verbundene Kamera verwenden“ aktiviert ist.

Vergewissern Sie sich in den Windows-Einstellungen unter „Bluetooth und Geräte –› Kamera“, dass Ihr Mobiltelefon dort als „virtuelle Kamera“ erscheint. Trotz der vielen Schritte sind Einrichtung und Verwendung des Android-Geräts als Webcam einfach.

KI-Support für Bildbearbeitung

IDG

IDG

IDG

Nun nochmals zurück zum IT-Schlagwort Künstliche Intelligenz: Schon in den vergangenen Monaten hat Microsoft die Windows-Programme Fotos und Paint mit KI-gestützten Bildbearbeitungsfunktionen ausgestattet.

Das erleichtert das Bearbeiten eigener Aufnahmen außerordentlich, man kann nun per Mausklick einen Hintergrund entfernen oder ein Objekt freistellen. Diese Funktionen sind ebenso wie das verbesserte und in Image Creator umbenannte Tool zum Generieren von KI-Bildern auch in der Version 23H2 verfügbar.

Nicht verfügbar auf der verbreiteten x86- Plattform mit AMD- oder Intel-Prozessoren ist dagegen die mit Version 24H2 neu eingeführte Paint-Funktion „Restyle“.

Sie kann den kompletten Bildstil ändern, erfordert jedoch Hardware mit integrierter Neural Processing Unit (NPU) und läuft damit derzeit nur auf den eingangs genannten Notebooks auf ARM-Basis (Copilot Plus).

Gleiches gilt für die geplante Recall-Funktion (siehe Kasten), den Bildgenerator Cocreator, die Windows Studio Effects und die Echtzeitübersetzung von Audio- und Videoinhalten („Live Captions“).

Sobald AMD und Intel ihre Copilot- Plus-tauglichen Prozessoren auf den Markt bringen, sollen diese Funktionen auch auf der x86-Plattform zur Verfügung stehen.

Der Ärger mit Recall

IDG

IDG

IDG

Neben weiteren KI-Funktionen soll Recall auf den leistungsstarken Copilot-Plus-Notebooks mit ARM-Architektur die Hauptneuerung in Windows 11 24H2 sein.

Über diese Funktion sollen Windows-Anwender blitzschnell auf alles zugreifen, was sie in der Vergangenheit schon einmal aufgerufen, durchgeführt oder geöffnet haben: eine Art Super-Desktopsuche nicht nur für Textinhalte.

Dazu erstellt das Betriebssystem alle paar Sekunden Screenshots, die es analysiert, indiziert und als „fotografisches Gedächtnis“ lokal auf dem PC speichert.

Ursprünglich sollte Recall bereits auf den neuen ARM-Geräten mit vorinstalliertem Windows 11 24H2 im Sommer laufen.

Doch nach Protesten und wegen Sicherheits- und Datenschutzbedenken zog Microsoft seine Pläne zurück, aktuell ist die neue Funktion nur in einigen Vorabversionen freigeschaltet. Einen Termin für die allgemeine Nutzung hat Microsoft bisher nicht mitgeteilt.

Siehe auch: Microsoft stoppt Windows 11 24H2 – umstrittenes Recall überarbeitet sowie Microsoft bringt umstrittene Windows-Recall-Funktion zurück

Personalisierter Sperrbildschirm

Eine wichtige Neuerung ist die Überarbeitung des Sperrbildschirms. Zuvor hatte ein neues Widget im Sperrbildschirm, das sich nicht personalisieren ließ, viele Nutzer gestört. Nun lässt sich die Funktion in den Einstellungen unter dem Punkt Personalisierung endlich anpassen.

Sie können nun einstellen, ob in Ihrem Sperrbildschirm weitere Informationen zum Wetter, Verkehr, Sport oder auch Finanzen angezeigt werden sollen. So hat man alles auf einen Blick, bevor man sich überhaupt anmelden muss. Wer keine Informationen möchte, kann das Feature auch ganz deaktivieren.

Startmenü und Taskleiste ändern sich

Das Startmenü in Windows 11 wird ebenfalls überarbeitet. Durch den neuen Kontomanager bekommen Sie einen Überblick über die Vorteile Ihres Microsoft-Kontos und schnellen Zugriff auf die Kontoeinstellungen. Microsoft setzt diese Änderung seit Mai um.

Zudem können Sie nun wieder Apps an die Taskleiste anheften. In früheren Windows-Versionen war dies bereits möglich, doch Windows 11 verzichtete bisher auf die Option. Da sich viele Nutzer das nützliche Feature zurückwünschten, ist es jetzt wieder verfügbar. Sie können Anwendungen einfach aus dem Startmenü auf die Taskleiste ziehen und dort verankern.

Die Widget-Symbole in der Taskleiste sehen durch das Update auch etwas anders aus. Zum einen ist die Darstellung detaillierter, zum anderen stehen mehr animierte Symbole zur Verfügung.

Tipp: Taskleiste in Windows 11 verschieben – so geht’s

Task-Manager bekommt Upgrade

Der Task-Manager bekommt ebenfalls eine Generalüberholung. Wenn Sie diesen in Zukunft öffnen, zeigt er die Leistung des Arbeitsspeichers in MHz zu MT/s an. Das ist eine deutlich bessere, weil genauere Angabe, um festzustellen, welche Anwendungen besonders viel beanspruchen.

Außerdem kann man jetzt die Größe des Fensters viel leichter anpassen. Auch die Zugänglichkeit wurde erhöht, etwa durch eine bessere Skalierung der Texte. Ein bekanntes Problem, bei dem USB-Geräte nicht sicher entfernt werden konnten, wenn der Task-Manager geöffnet war, wurde ebenfalls behoben.

Mehr Sicherheit

Zugunsten einer besseren Konto-Sicherheit können Nutzer eine Mail-Adresse zur Wiederherstellung Ihres Kontos angeben. Dafür gibt es eine extra Schaltfläche in 24H2. Zuvor wurde die Funktion bereits in einigen Beta-Versionen von Windows 11 getestet.

Ebenfalls bekannt ist die Möglichkeit, Soundeinstellungen zu speichern und für eine künftige Wiederherstellung zu sichern, und auch die Übersicht für verknüpfte Geräte kennen wir aus anderen Versionen (siehe Update KB5037853 für Windows 11).

IDG

IDG

IDG

Neu bei Version 24H2 – und besonders wichtig – ist schließlich, dass Microsoft abhängig von den Uefi-Einstellungen per Default die Laufwerksverschlüsselung aktiviert. Das gilt auch für Windows 11 Home, nur heißt die Funktion da nicht Bitlocker, sondern „Geräteverschlüsselung“. Notieren Sie unbedingt den Wiederherstellungsschlüssel (www.pcwelt.de/1115532) oder schalten Sie die Funktion ab, wenn Sie sie nicht wünschen.

Weitere Neuerungen

Dank der nativen Unterstützung von Wi-Fi 7 benötigt man in Windows 11 24H2 keine zusätzlichen Treiber oder Software von Hardwareherstellern mehr.

Auch auf ein weiteres ZIP-Programm kann man verzichten, Dateien und Ordner lassen sich über das Kontextmenü direkt in die Formate 7z und TAR packen.

IDG

IDG

IDG

Ferner hat Microsoft die Bedienoberfläche des Windows-Explorers überarbeitet und die Schaltflächen zum Ausschneiden, Kopieren, Einfügen, Umbenennen, Freigeben und Löschen beschriftet. So kann man etwa Dateien mit der Maus zwischen den Breadcrumbs in der Adressleiste ziehen. Das macht die Navigation deutlich schneller.

Verbessert hat Microsoft auch die Energieeinstellungen: Die Aktionen beim Zuklappen von Notebooks beziehungsweise beim Drücken der Standby-Taste am Desktop sind jetzt auch über die Einstellungen-App erreichbar („System –› Strom und Akku –› Deckel, Ein/Aus …“).

Zuvor musste man dazu die Systemsteuerung öffnen. Der Energiesparmodus lässt sich einfacher ein- und ausschalten und bei frei definierbarem Akkustand automatisch aktivieren.

Darüber hinaus können Sie die Schnelleinstellungen für Netzwerk, Flugzeug- und Nachtmodus, mobilen Hotspot und mehr personalisieren und die Symbolanordnung per Drag & Drop mit der Maus ändern.

Zudem wurde das Windows-Freigabefenster überarbeitet und durch die Möglichkeit erweitert, direkt QR-Codes für die Freigabe von Dateien zu erstellen. Man kann außerdem E-Mails an sich selbst senden und Dateien direkt aus dem Freigabefenster kopieren.

Auch soll Windows 11 24H2 den neuen Emoji-Standard 15.1 unterstützen. Dieser beinhaltet nicht nur neue Symbole, sondern auch eine bessere Darstellung.

Übrigens sollen die Windows-Updates selbst ab 24H2 stark verbessert werden. Mehr dazu lesen Sie in Windows-11-Revolution: So werden die Updates ab 24H2 kleiner, schneller und intelligenter.

Hinzu kommen einige Änderungen, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind.

Dazu gehören die Unterdrückung lauter Hintergrundgeräusche bei (Video-) Gesprächen („Voice Clarity“), das aus Linux bekannte Superuser-Kommando „sudo“ zum einfacheren Ausführen von Terminalbefehlen mit Administrator-Rechten und die Unterstützung von Hintergrundbildern mit höherem Dynamikumfang (HDR).

Was Microsoft gestrichen hat

Microsoft setzt seine Tradition fort, bei neuen Windows-Versionen nicht nur Funktionen hinzuzufügen, sondern gleichzeitig auszumisten.

Diesmal trifft es die Anwendung Mail und Kalender, die Sprachassistentin Cortana, die Tipps, den Audio-Codec AC3 (Dolby Digital) und leider auch Wordpad zum Bearbeiten von RTF-Textdateien.

Zum Abspielen AC3-codierter Audiodateien downloaden Sie den VLC Media Player, den Download von Wordpad beschreibt Deskmodder.de. Andere Apps wie Windows-Karten oder Filme & TV sind nicht mehr vorinstalliert, lassen sich aus dem Store aber nachladen.

Windows 11 24H2 auf alten PCs installieren

Auch die neue Version von Windows 11 lässt sich voraussichtlich auf PCs installieren, die nicht die formalen Hardwareanforderungen erfüllen.

Dazu laden Sie im ersten Schritt die ISO-Datei des Betriebssystems herunter, sobald die finale 24H2-Version veröffentlicht ist. Die Datei erhalten Sie auf der offiziellen Downloadseite über die Option „Herunterladen eines Windows- 11-Datenträgerimages (ISO)“.

IDG

IDG

IDG

Fahren Sie über „Windows 11 (multi-edition-ISO) –› Deutsch –› 64-bit Download“ fort, und speichern Sie die Datei auf der Festplatte.

Nun stecken Sie einen USB-Stick mit mindestens acht GByte Speicherkapazität an Ihren Rechner, starten Rufus und wählen über die Schaltfläche „Auswahl“ die zuvor gespeicherte ISO-Datei aus.

Die übrigen Einstellungen übernehmen Sie, klicken auf „Start“ und kontrollieren im nächsten Schritt, ob der Eintrag „Anforderung für 4GB+ RAM, Secure Boot und TPM 2.0 entfernen“ aktiviert ist. Bestätigen Sie zweimal mit „OK“, und warten Sie ab, bis der Schreibprozess abgeschlossen ist.

Der so modifizierte Stick eignet sich sowohl zur Neuinstallation von Windows 11 (Booten vom Stick) als auch zum Aktualisieren bestehender Systeme (Doppelklick auf Setup.exe).

Wichtig: Beim Aktualisieren klicken Sie im ersten Dialogfenster auf „Ändern, wie Updates von Setup heruntergeladen werden –› Nicht jetzt“ und setzen das Upgrade erst danach mit „Akzeptieren“ fort. Falls Sie den Hinweis „Worum Sie sich kümmern sollten“ sehen, klicken Sie ihn mit „Annehmen“ weg.