Wellness trend mare’s milk: Is it really that healthy? | Regional

Steffi trottet in den Melkstand auf dem „Haflingerhof Seraphin“ in Seedorf-Berlin (Schleswig-Holstein). Die Stute kennt das Ritual, sie macht es täglich dreimal. Sie bekommt eine Extra-Portion Futter, dafür überlässt sie zwei bis drei ihrer 20 Liter Milch täglich ihren Besitzern. Maximal eine Minute dauert der Melk-Vorgang, dann darf sie zurück zu ihrem Fohlen.

„Die ersten acht Wochen hat das Fohlen seine Mutter für sich, erst dann beginnen wir mit dem Melken“, erklärt Marie Seraphin (30). Danach wird die unbehandelte Rohmilch in 250-ml-Tüten abgefüllt und schockgefroren, um die Bildung von Keimen zu verhindern.

Die Tütchen verschicken die Seraphins an ihre Kunden in ganz Deutschland. Preis pro Liter: 15 Euro. „Wir können davon gut als Familie leben“, erklärt Mutter Annegret Seraphin (57).

Glaubt man den Stutenmilch-Fans, kann die Milch nahezu bei jedem Leid helfen. Sie lindere Hautkrankheiten, Verdauungsprobleme und Rheuma, unterstütze Herz und Kreislauf.

Sechs Betriebe produzieren Stutenmilch

Das hätten sie selbst zum ersten Mal erfahren, als Maries Vater Thomas (58) als junger Mann eine Herzmuskelentzündung hatte. Bekannte empfahlen, es mit Stutenmilch zu probieren. Und die schlug sofort an: „In kürzester Zeit ging es mir besser, ich konnte sogar wieder als Maurer arbeiten.“

1999 entschied die Familie, die vorher schon Haflinger gezüchtet hatte und das Reiten liebt, ganz auf die Produktion von Stutenmilch umzusatteln. Sie sind einer von sechs Betrieben in Deutschland. 25 Stuten melken sie pro Jahr.

Wie schmeckt Stutenmilch?

Die BILD-Reporter nehmen beide einen tiefen Schluck aus dem Glas. Süßlich schmeckt die Stutenmilch, weniger fettig (hat nur 1,2 Prozent Fett auf 100 ml) als Kuhmilch (4 Prozent) und eher pflanzlich als tierisch. Im Abgang schmeckt der eine Melone raus, die andere hat eher das Gefühl, sie trinke püriertes Gras.

Warum soll Stutenmilch gesund sein?

Ernährungswissenschaftlerin Bettina Halbach aus Wuppertal: „Sie ist reich an essenziellen Nährstoffen wie Proteinen, Vitaminen (insbesondere Vitamin C) und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Das gibt ihr ihre therapeutischen Eigenschaften und ihre Fähigkeit, die Gesundheit des Immunsystems zu unterstützen.“

Kinder- und Jugendarzt Dr. Jost Deerberg (55) aus Hamburg beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem Thema Stutenmilch: „Sie ist unserem Stoffwechsel besonders angepasst und kommt im Vergleich zu anderer Säugetiermilch unserer Muttermilch am nächsten. Dadurch ist sie sehr gesund und schonend. Ich empfehle die Milch sogar Säuglingen, deren Mütter nicht stillen können.“

Der Arzt weiter: „Sie kann unter anderem aber auch bei Autoimmunkrankheiten wie z. B. Morbus Crohn and Neurodermitis helfen. Unverträglichkeiten gibt es kaum.“

Wichtig: Stutenmilch kann helfen, ist aber kein Allheilmittel. Viele Studien gibt es dazu bisher nicht.