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topicnews · October 15, 2024

NFL Kolumne: Die Cowboys auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit

NFL Kolumne: Die Cowboys auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit


Die Dallas Cowboys bekommen in Woche 6 einen harten Realitätscheck – aber nehmen sie den auch an? Außerdem: Die Raiders brauchen dringend einen Neustart, die Browns müssen endlich wieder nach vorne schauen, und haben die Patriots mit der Maye-Entscheidung alles richtig gemacht?

FIRST DOWN: Die Cowboys sind auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit


Jerry Jones hat sich seinen Geburtstag ohne Frage anders vorgestellt. Der Besitzer der Dallas Cowboys wurde am Sonntag 82 Jahre alt, als Geschenk gab es von seinem Team eine 9:47-Klatsche zuhause gegen Detroit.


In einem Spiel, in dem sich Detroit nicht nur offen über die “Ineligible Receiver”-Diskussion des Vorjahres-Matchups mit mehreren für Linemen designte Pass-Plays lustig machte. Sondern in dem die Lions auch demonstrierten, wie weit die Cowboys aktuell von der NFL-Spitze entfernt sind.


Das fasst die bisherige Saison der Cowboys zusammen. Teams wie Cleveland, die Giants und die Steelers – und die letzten beiden schon mit großer Mühe – kann man bezwingen. Gegen die Lions oder die Ravens, auch wenn das Spiel gegen Baltimore hinten raus noch eng wurde, ist man klar unterlegen.

Die Cowboys sind dort, wo Jerry Jones nie sein will


Die Cowboys sind auf dem Weg dorthin, wo Jerry Jones, der dieses Team an die weltweite Marketing-Spitze geführt hat, nie sein will: In die Bedeutungslosigkeit. In das sportliche Niemandsland.


Zu gut, für einen echten Umbruch, zu schlecht, um oben mitzuspielen. Ein Team, das durch seinen Quarterback und die einzelnen Stars Spiele gewinnen kann, aber das, wenn es um die wirklich wichtigen Spiele im Januar und im Februar geht, eine bestenfalls untergeordnete Rolle spielt. Wenn überhaupt. Denn nachdem Dallas über die letzten Jahre zumindest verlässlich gute Regular Seasons hatte, um dann in den Playoffs zu crashen, bewegt sich dieses Cowboys-Team sogar noch eine Stufe darunter.


Und Verletzungen spielen hier eine Rolle, am Sonntag mussten die Cowboys ohne ihre vier besten Edge-Verteidiger antreten. Doch haben die Geister der Offseason Dallas sehr schnell wieder eingeholt. Denn die Cowboys hielten in der Offseason die Füße still; ein Team, das spürbar noch einen Schritt von der Liga-Spitze entfernt war, wurde nicht sinnvoll mit Veterans verstärkt. Aller “All-In”-Aussagen von Jerry Jones aus dem Frühjahr zum Trotz.


Jones sprach nach der Partie von einem “Schocker”, und während die Niederlage in dieser Deutlichkeit sicherlich als ein Schock einzustufen ist, so kann es nicht überraschen, dass die Lions das bessere Team derzeit sind.

Wohin führt diese Cowboys-Saison noch?


Dennoch sagte Jones im gleichen Interview etwas später: “Die wichtige Frage ist: Können wir diese Lücke im Laufe dieser Saison schließen? Die Antwort ist Ja.”


Ich verstehe, dass in diesem Moment keine öffentliche weiße Flagge von Jones kommen kann. Und doch schwingt hier eine Selbstüberschätzung mit, die Dallas sich nicht leisten kann. Es hat den Beigeschmack aus der Offseason, als man die Füße still hielt und den eigenen Kader als gut genug einschätzte. Nach einem weiteren enttäuschenden Playoff-Aus.


Dabei waren so viele Probleme absehbar. Etwa im Run Game. Mit diesem Backfield und einem eindimensionalen Run Scheme hinter einer Line, die schlechter geworden ist – das konnte nicht gut gehen. Oder die Playmaker-Tiefe hinter CeeDee Lamb. Dass in der Folge Dak Prescott Woche für Woche schwierigste Fenster treffen und lange Downs überbrücken muss, um der Offense überhaupt eine Chance zu geben, ist die logische Konsequenz.


Die Cowboys gehen jetzt in ihre Bye Week, danach wartet Angstgegner San Francisco zur Primetime, gefolgt von den Falcons, den Eagles, den Texans und den Commanders. Gut möglich, dass die Saison der Cowboys nach diesen fünf Spielen mehr oder weniger vorbei ist.


Und was dann?


Jones wird irgendwann der Realität ins Auge blicken müssen, dass Dallas einige radikale Veränderungen braucht, um tatsächlich die Lücke zu den Top-Teams wieder schließen zu können.


Der erste Schritt dafür allerdings wird sein müssen, sich einzugestehen, dass man sich in dieser Saison gnadenlos verkalkuliert hat.



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01:16:48 Stunden

SECOND DOWN: Die Quarterback-Entscheidung der Patriots: Alles richtig gemacht?


Es ist völlig klar, dass ein Rookie-Quarterback sich irgendwann mal die Füße nass machen muss. So funktioniert die NFL. Und dass er dann vermutlich Hits einstecken wird, dass er lernen wird, wie schnell und wie präzise das Spiel in der NFL abläuft. Daran muss er sich gewöhnen, und als hoch gedrafteter Quarterback muss er das in der Regel in eher schwierigen Umständen.


Nichts davon ist ungewöhnlich. Dennoch warf die Entscheidung der Patriots, Maye gegen die Texans am Sonntag ins kalte Wasser zu werfen, zunächst einmal größere Fragen auf.


Das liegt einerseits an diesem spezifischen Matchup gegen das bis dato beste Edge-Rusher-Duo hinter der NFL. Umso fragwürdiger aber wurde diese Entscheidung, wenn man sich den Gesamt-Kontext der Situation in New England betrachtet.

Patriots brechen Quarterback-Plan ab


Die ganze Offseason über war aus Foxboro zu hören, dass man einen klaren Plan hat, wie man mit der Quarterback-Situation umgehen will. Dass man für Maye einen klaren Plan hat, um ihn schrittweise heranzuführen. Bis zu dem Punkt, dass Coach Jerod Mayo nach der Preseason öffentlich erklärte, dass Maye besser gespielt habe als Brissett.


Ein Kommentar, der ihm selbstverständlich um die Ohren flog, dabei war seine weitere Einordnung Ende August sehr präzise. Mayo erklärte hier unter anderem: “Wir haben alle die Horrorgeschichten gesehen, die manchmal passieren, wenn ein Rookie-Quarterback den Wölfen zum Fraß vorgeworfen wird und wir wollen nicht, dass das passiert.”


Mayo erklärte weiter, dass er das bei Drake Maye nicht erwarten würde und betonte dessen mentale Toughness. Aber der Punkt, den er rüberbringen wollte, war so deutlich klar, dass der Platz zwischen den Zeilen dafür nicht mehr ausreichte: Die offensive Situation in New England ist nicht gut, Drake Maye ist die langfristige Zukunft in New England und die richtige Entwicklung ihres Rookie-Quarterbacks ist die oberste Priorität.


Wenn man die ersten fünf Spiele der Patriots angeschaut hat, kam man zu dem klaren Schluss, dass diese Herangehensweise berechtigt war. Die Line war schwach und wurde durch die Verletzung von Center David Andrews zusätzlich empfindlich geschwächt. Play-Calling und auch die jungen Receiver waren mehr Fragezeichen als Stützen.

Patriots werfen Maye gegen Houston rein


Dass sich die Patriots dennoch dafür entschieden, Maye diese Woche gegen Houston rein zu werfen, war umso überraschender. Nicht weil Jacoby Brissett seine Sache so gut gemacht hätte, ganz im Gegenteil. Sondern eher, weil offensichtlich war, dass Brissett als erfahrener Quarterback mit den Umständen zu kämpfen hatte.


Ich habe hier bewusst “die Patriots” geschrieben, weil ich mir nicht sicher bin, von wo diese Entscheidung ultimativ kam. Haben sich die Krafts hier eingemischt? Wurde der Locker Room nach nur fünf Spielen schon unruhig?


Oder aber, und das wäre der absolute Best Case, kamen Mayo und sein Trainerstab zu dem Schluss, dass Maye bereit ist? Dass er, auch mit kurzfristig nochmals ausgetauschtem Center, zumindest ausreichend gut bestehen kann.


Denn diese Interpretation gab das Spiel selbst her.

Drake Maye gegen die Texans: Es geht aufwärts


Es war keines dieser Rookie-Debüts, in dem der Rookie auf die Bühne stürmt und sofort alle vom Hocker haut. Das aber konnte man angesichts der Umstände und auch angesichts dessen, wo Maye in seiner Entwicklung steht, nicht erwarten.


Als Maye seinen zweiten Pass warf, lagen die Patriots schon mit 0:14 hinten. Bei jenem zweiten Drive hatte er eine bittere Interception bei einem Wurf, den er deutlich zu hoch platzierte und den der tiefe Safety dahinter abfing. Er hatte einige Momente in der Pocket, bei denen sichtbar war, dass seine innere Uhr noch nicht richtig kalibriert ist. Selbst hinter einer guten Line hätte er hier Probleme bekommen, und die haben die Patriots definitiv nicht.


Aber es gab mehr als genügend positive Momente, die Mayo in dieser Entscheidung bestätigen. Nämlich dahingehend, dass Maye bereit ist – und dass jetzt der Moment gekommen ist, um ihn auf dem Platz lernen zu lassen.


Der 40-Yard-Touchdown-Pass auf Kayshon Boutte – die längste Completion für einen Patriots-Quarterback seit 2021 – direkt vor der Halbzeit war das offensichtliche Highlight. Der Touchdown auf Douglas war vielleicht Mayes sauberster Wurf vom Dropback, über den halben Schritt zur Seite in der Pocket bis hin zum perfekt getimten und platzierten Wurf.


Maye hielt die Augen in der Pocket Downfield, und obwohl er einige Hits einsteckte, hatte ich nicht den Eindruck, dass er unruhig in der Pocket wurde. Vielmehr konnte er Plays mit seiner Mobilität verlängern. Man konnte dabei zuschauen, wie er im Laufe des Spiels komfortabler in der Pocket wurde. Genau das sind die Lerneffekte, auf die es jetzt in den nächsten Wochen ankommt, und die nur erzielt werden können, wenn Maye spielt.


Die Patriots haben noch immer einen weiten Weg vor sich. Und Mayes Entwicklung ist die oberste Priorität in alledem.


Wenn der Takeaway aus diesem Spiel aber ist, dass Maye diesen Prozess jetzt beschleunigen kann, indem er auf dem Platz im Spiel Fortschritte macht, weil er in schlechten Umständen bestehen kann? Dann haben die Patriots mit dieser Entscheidung alles richtig gemacht.

THIRD DOWN: Die beste Zeit für die Raiders, um den Umbruch einzuleiten, war vor zwei Jahren. Die zweitbeste ist jetzt


Die Chance, dass die Raiders unter Antonio Pierce auch perspektivisch gesprochen noch die Kurve bekommen, und in zwei Jahren eine echte Feelgood-Geschichte sind, ist gering.


Die Idee, einen unerfahrenen Interimscoach zum Head Coach zu machen, und ihm dann noch in Person von Tom Telesco einen GM mit fragwürdigem Track Record an die Seite zu stellen, hatte für mich immer eine eher überschaubare Erfolgschance. Aber das hier ist nicht als Abgesang auf Pierce und Telesco beabsichtigt, sondern vielmehr als ein Ansatz, wie die beiden das Ruder eventuell noch herumreißen können. Und das geht nur mit einem sehr ehrlichen Blick in den Spiegel.


Und das wäre erfrischend, denn diesen Blick haben die Raiders in den letzten Jahren konsequent vermieden. Das war vor zwei Jahren so, als sie Adams für einen Erst- und einen Zweitrunden-Pick aus Green Bay holten und in der gleichen Offseason Chandler Jones für viel Geld verpflichteten. Es war auch in dieser Offseason so, als sie trotz komplett unklarer Quarterback-Situation und zahlreichen anderen Baustellen im Kader Christian Wilkins als dicksten Defense-Fisch im Free-Agency-Teich holten.


Die Raiders haben in den letzten Jahren ein Talent dafür gezeigt, sich mit prominenten Verpflichtungen im Liga-Mittelfeld zu etablieren. Das muss aufhören.


Die Quarterback-Frage ist immer noch ungeklärt. Wenig überraschend änderte sich daran nichts, dadurch, dass sie Aidan O’Connell statt Gardner Minshew gegen Pittsburgh reinwarfen. Das Run Game, das die Basis dieser Offense sein sollte, ist das schlechteste Run Game in der NFL und auch die Defense bleibt bislang hinter den Erwartungen zurück. Selbst Maxx Crosby zeigte zuletzt für einen kurzen Moment seinen Frust.

Raiders: Endlich mal das Ende mit Schrecken wählen


Die Raiders brauchen einen vernünftigen Plan auf der Quarterback-Position, und sie brauchen Ressourcen, um einen Neustart in die Wege zu leiten. Davante Adams für den bestmöglichen Preis weg zu traden – auch wenn dieser Preis aus Kansas City kommt! – sollte der Startpunkt dafür sein.


Diese Schritte erfordern Mut. Nicht nur, weil klar ist, dass ein längerer Umbruch auch mit vielen Niederlagen einhergeht. Die muss man durchstehen können. Es erfordert fast noch mehr Mut, weil es das öffentliche Eingestehen eines Fehlers wäre. Dass man sich selbst und den eigenen Kader überschätzt hat.


Das sprichwörtliche “Ende mit Schrecken”, welches besser sein soll, als der “Schrecken ohne Ende” trifft überraschend häufig auf Roster Building in der NFL zu. Die Raiders hätten jetzt die Chance, diesen Schritt zu gehen.


Es wäre die erste sinnvolle große Roster-Building-Entscheidung, die diese Franchise in den letzten Jahren getroffen hat.

FOURTH DOWN: Was nicht unerwähnt bleiben sollte


Die Bills sind an einem interessanten Punkt angekommen. Die bisherige Bills-Saison war eine ziemliche Achterbahnfahrt. Nach drei Spielen wirkte Buffalo wie das eine verlässliche Topteam – nur um dann erst deutlich in Baltimore zu verlieren und eine Woche später gegen die Texans das schlechteste Spiel von Josh Allen seit langer Zeit zu bekommen.


Nach drei Wochen wirkte die AFC in der Spitze unerwartet schwach, und die Bills wirkten unerwartet stark. Nach dem Sieg gegen die Jets am Montagabend lautet die Frage: Ist das eine Saison, in der Buffalo All-In gehen sollte? Oder sollte man an seinem Plan festhalten und langfristiger denken?

Josh Allen


Gelingt Quarterback Josh Allen und den Buffalo Bills in dieser Saison der große Wurf?
IMAGO/Imagn Images


Der mögliche All-In-Move liegt auf der Hand: Defenses konnten den Bills zuletzt enorme Probleme bereiten, wenn sie sie bei First Down stoppen, und es Buffalo nicht erlauben, im Rhythmus den Ball Underneath zu verteilen. Die Jets schafften es am Montagabend zu selten, Buffalo aus dieser Komfortzone raus zu bekommen, doch wenn Big Plays gefragt sind, wenn Receiver konstant Eins gegen Eins gewinnen müssen und die Offense in offensichtlichen Passing-Situationen ist, fällt schmerzhaft auf, dass Stefon Diggs nicht mehr da ist.


Gleichzeitig haben sich die Bills bewusst für diesen Weg entscheiden. Sie haben Diggs weg getradet, die Offense jünger und mit anderem Fokus aufgebaut und ein Stück weit muss man diesen jungen Receivern jetzt die Zeit und die Möglichkeit geben, dem gerecht zu werden und sich zu entwickeln.


Es wäre eine 180-Grad-Wende verglichen mit der Offseason-Strategie, wenn man das Kapital, das man für Diggs bekommen hat, jetzt nach Las Vegas schicken würde, um Davante Adams loszueisen. Auf der anderen Seite wäre Adams der Spieler, der viele Probleme dieser Offense auf einen Schlag lösen könnte.


Und vielleicht zahlt sich das am Ende nicht aus. Wahrscheinlich sogar nicht, wenn “sich auszahlen” hier nur per Super Bowl gerechtfertigt wäre. Gleichzeitig würde ich als Franchise so wenige Saisons wie möglich “verschwenden” wollen, wenn ich einen Quarterback wie Josh Allen habe. Mit einem Spieler wie Adams wäre dieses Risiko zumindest deutlich niedriger.


Es entbehrt natürlich nicht einer gewissen Ironie, dass das wahrscheinlichere Szenario ein Trade von Adams zu den New York Jets ist, dem Gegner vom Montagabend und dem Gegner innerhalb der Division. Dort spielt Aaron Rodgers und bei den Jets ist entschieden mehr Verzweiflung Teil der Kalkulation.


Verzweiflung ist selten ein guter Ratgeber, doch ganz konkret dann, wenn man einen Top-5-Quarterback in seinen Reihen hat, ist der Grat zwischen “Verzweiflung” und “Chance auf eine große Saison” häufig ein sehr, sehr schmaler.


Die Deshaun Watson Situation ist nicht mehr tragbar. Das gilt jetzt auch sportlich. Die Deshaun-Watson-Situation bleibt einzigartig. Von dem Trade trotz all der im Raum stehenden Vorwürfe abseits des Platzes, über den bis heute noch nie dagewesenen Quarterback-Vertrag bis hin zu der Tatsache, dass er trotz seiner Leistungen noch immer nicht gebenched wurde.


Nach dem leb- und lustlosen Auftritt gegen Washington in der vergangenen Woche hatte Head Coach Kevin Stefanski schnell erklärt, dass es keinen Quarterback-Tausch geben wird. Doch schon der erfolgte ohne die sonst in solchen Momenten gewohnten Floskeln und Treuebekenntnisse. “Wir tauschen den Quarterback nicht aus”, das war alles.

Deshaun Watson von den Cleveland Browns


Die Zeit der Deshaun-Watson-Ära in Cleveland läuft langsam, aber sicher ab.
Getty Images


Er wiederholte diese Aussage nach der Niederlage gegen die Eagles, in welcher Watson ein besseres Spiel hatte, aber die Browns trotzdem nur in Schlagdistanz waren, weil sie ein geblocktes Field Goal zum Touchdown zurücktragen konnten. Und das ist Teil der Gesamtanalyse hier: Selbst Watsons gute Spiele sind an diesem Punkt gerade so genug, um gegen eine mehr als schlagbare Eagles-Defense drei Field-Goal-Drives hinzubekommen. Nur einer davon war länger als 45 Yards. Die Browns-Offense stand in der gesamten Saison überhaupt erst neun (!) Mal in der Red Zone. Es ist die schlechteste Offense bei Third Down, es ist die Offense mit der schlechtesten Sack-Rate.


Wirklich erfahren werden wir vermutlich nie, wer diese Entscheidung trifft. Kommt sie vielleicht doch von den Teambesitzern, die sich noch nicht die Schmach dieses Trades und all der negativen Presse, die in der Folge auf die Browns eingeprasselt ist, eingestehen wollen? Denkt Stefanski wirklich, dass Watson der Offense die beste Chance auf Erfolg gibt, wie er am Montag nachlegte?


Rein sportlich betrachtet kann man das Watson-Experiment als gescheitert betrachten. Das legt zumindest nahe, dass Stefanski diese Entscheidung nur umsetzt, aber sie nicht trifft.


Nachdem die Browns über Jahre ihre Offense strukturell und auch personell um Watson herum aufgebaut haben, haben sie jetzt eine Offense, welcher der schematische Floor fehlt, den Stefanski zuvor bereitet hat, und die nicht von ihrem Quarterback getragen werden kann, worauf es eigentlich ausgelegt ist. Vielmehr macht Watson die problematischen Umstände, wie etwa die dezimierte Offensive Line, noch schlechter, indem er die Pocket horrend schlecht managt, offene Würfe nicht nimmt und der Offense keine Chance darauf gibt, einen Floor zu entwickeln. Und die Receiver auf der anderen Seite lassen Bälle fallen, nichts wirkt harmonisch in dieser Offense.


Die Browns in dieser Konstellation sind offensiv nicht kompetitiv. Und das ist umso bitterer, weil wir mit Jacoby Brissett 2022 sowie mit Joe Flacco in der vergangenen Saison gesehen haben, wie es selbst mit Backup-Quarterback anders sein kann. Sie haben sich ein Team aufgebaut, dessen offensiver Floor vom Quarterback und den Playmakern kommen sollte. Nichts davon ist aufgegangen.


Jetzt gilt es, nicht in die “Sunk Cost Fallacy” zu fallen. Was investiert wurde, ist weg, egal, wie man sich jetzt entscheidet. Und auch wenn es ein historisch verheerendes Investment war. Je schneller die Browns damit anfangen, die Scherben zusammenzukehren und nach vorne zu schauen, desto besser wäre es für diese Franchise.