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topicnews · October 13, 2024

„Champion nicht nur in Beinen“: „Phänomen“ Pogacar kommt als nächstes Uralt-Rekord

„Champion nicht nur in Beinen“: „Phänomen“ Pogacar kommt als nächstes Uralt-Rekord

„Champion nicht nur in Beinen“
„Phänomen“ Pogacar frisst nächsten Uralt-Rekord

Schon die gesamte Saison fährt Tadej Pogacar in seiner eigenen Liga. Auf der Lombardei-Rundfahrt lässt er die Konkurrenz hinter sich und stellt einen Uralt-Rekord ein. Sein Teamchef erklärt, was den Slowenen auszeichnet.

Tadej Pogacar gönnte sich einen großen Schluck aus der Champagnerflasche, nachdem er bei seiner Rekordjagd auch vor dem legendären Fausto Coppi nicht Halt gemacht hatte. „Jeder Sieg hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Emotionen. Jetzt freue ich mich auf den Urlaub“, sagte der slowenische Alleskönner. Pogacar stellte mit seinem vierten Triumph in der Serie bei der schweren Lombardei-Rundfahrt den Uralt-Rekord von Coppi (1946 bis 1949) ein.

Vergleiche mit dem Campionissimo (Meister aller Meister) aus Italien lehnte Pogacar genauso wie die zu Eddy Merckx ab. „Wir werden nach meiner Karriere sehen, wo ich stehe“, sagte der 26-Jährige. Dabei hat er nach einer Saison der Superlative schon längst einen Platz im Kreis der Größten eingenommen. Pogacar gewann in diesem Jahr den Giro d’Italia, die Tour de France und die WM, was vor ihm nur Merckx und Stephen Roche gelang. Dazu triumphierte er im Frühjahr beim Ardennen-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und dem Schotterrennen Strade Bianche. Schier unglaubliche 25 Siege Führer 2024 ein.

Wieder Supersieg nach Supersolo

Noch beeindruckender ist aber die Kunst und Weise, wie Pogacar seine Siege zelebriert. Am Samstag machte er sich 48,4 Kilometer vor dem Ziel allein auf dem Weg nach Como, bei der WM in Zürich war es eine Solofahrt über 51,7 Kilometer, bei der Strade Bianche sogar über 81,1 Kilometer. Im Ziel hatte er dieses Mal einen Vorsprung von 3:16 Minuten auf den zweitplatzierten Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel („Ein Phänomen fuhr vor mir“), das letztmals Merckx vor 53 Jahren bei der Lombardei-Rundfahrt geglückt hatte.

So musste sich Pogacar bereits rechtfertigen, ob er mit seiner Dominanz den Radsport erdrückte. „Man kann immer Leute im Internet finden, die sich negativ äußern. Ich habe entlang der Straße aber keinen gesehen, der das sagt“, betonte der dreimalige Tour-Champion. „Ich habe nur glückliche Fans gesehen.“

Doch was ist sein Erfolgsrezept? „Er ist ein Champion, nicht nur in den Beinen, sondern auch im Kopf. Er arbeitet hart und ist reifer als jemals zuvor. Drei Tage nach der Tour rief er den Ernährungsberater an und fragte ihn nach seinem Ernährungsplan bis zur WM. Das zeigt seine Motivation, sein Engagement und auch seine Liebe zum Radsport“, berichtete sein UAE-Teamchef Mauro Gianetti und verdeutlichte: „Als ich ihn mal fragte, wie sein Urlaub läuft, erzählt er mir, dass er ein bisschen Rad fährt.“

So wird sich die Konkurrenz kaum Hoffnungen machen dürfen, dass Pogacar im Frühjahr weniger stark zurückkehren wird. „Nächstes Jahr wird es andere Ziele, andere Herausforderungen und viel Motivation geben“, kündigte Pogacar bereits an, ohne sich konkret zu seinen Plänen zu äußern. Den Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo wird er sicher wieder in Angriff nehmen. Das Rennen mit dem Finale unweit seines Wohnortes Monaco ist eines von zwei Monumenten, das ihm in der Erfolgsstatistik noch fehlt. Den Kopfsteinpflaster-Klassiker Paris-Roubaix wird er auch irgendwann mal fahren und gewinnen, das Rennen wäre für das Leichtgewicht aber nicht möglich. Ansonsten dürften die Tour und die WM in Ruanda ganz oben auf der Agenda stehen.

Dann wird Pogacar wieder auf Evenepoel treffen, seinem größten Herausforderer neben Jonas Vingegaard. „Ich kann mich noch verbessern und die Lücke zu Tadej reduzieren. Das gibt mir Zuversicht für die Zukunft, um weiter hart in den Bergen zu arbeiten und etwas Gewicht zu verlieren“, sagte der zwei Jahre jüngere Evenepoel.