close
close

topicnews · October 15, 2024

Diego Dedura-Palomero (16): The greatest German tennis hope | Sports mix

Diego Dedura-Palomero (16): The greatest German tennis hope | Sports mix

Als kleiner Junge sah ­Diego Dedura-Palomero (16) Rafael Nadal (38) im Fernsehen und wollte von da an so sein wie er. „Ich habe mir ein Stirnband besorgt, wie er es trägt, und versucht, seine Vorhandschläge nachzumachen“, sagt der Berliner, der wie der Spanier Linkshänder ist. „Ich schaue mir immer noch Dinge von Nadal ab, vor allem, wie man sich auf und neben dem Platz zu benehmen hat.“

Adios, Rafa!Hier verabschiedet sich Tennis-Legende Nadal

Quelle: Instagram: Rafael Nadal

Der Weg zu den Erfolgen des 22-maligen Grand-Slam-Turniersiegers, der nach dem Davis-Cup-Finale im November in Malaga seine Karriere beendet, ist weit. Aber der Teenager mit den blonden Strähnen bringt alles mit, um ein erfolgreicher Tennisprofi zu werden – er ist eines der größten deutschen Tennistalente und steht bei den 16-Jährigen auf Platz 1 der Weltrangliste. Der neue Alexander Zverev (27) ist in Sicht.

Zum Olympiasieger von Tokio 2021 gibt es einige Parallelen. Wie bei Zverev kamen Diegos Eltern aus dem Ausland nach Deutschland und arbeiten hier als Tennislehrer. Der Vater stammt aus Chile, die Mutter aus Litauen. Sie drückten ihrem Sohn das erste Mal einen Tennisschläger in die Hand, als er drei Jahre alt war. Vater Cesar ist noch immer Diegos Trainer. Häufiger Trainingspartner ist der zwei Jahre ältere Bruder Mariano – so wie es bei Alexander Zverev dessen Bruder Mischa war.

Den Weltranglisten-Dritten traf Dedura-Palomero im Juli am Hamburger Rothenbaum das erste Mal persönlich. Zverev spielte beim ATP-Turnier, er selbst kämpfte mit der U16-Nationalmannschaft um den EM-Titel. „Wir waren in derselben Kabine, haben kurz Hallo gesagt, und er fragte mich, wie wir im Rennen liegen“, erzählt Dedura-Palomero. Gut möglich, dass sich die Wege der beiden bald häufiger kreuzen.

Dedura-Palomero spielt trotz seiner 16 Jahre kaum noch bei Jugendturnieren, sondern tritt bei kleineren Erwachsenen-­Turnieren an, den sogenannten Future- und Challenger-Turnieren. „Ich versuche, es so früh wie möglich nach oben zu schaffen“, sagt er. „Daher ist es wichtig, mich mit den Älteren zu messen.“

Bei den Schwaben Open in Augsburg setzte Dedura-Palomero im Mai ein erstes Ausrufe­zeichen. In der Quali schlug er den 21-jährigen Tschechen Martin Krumich, Nummer 406 der Weltrangliste. In der ersten Runde des Hauptfeldes besiegte er den 36-jährigen Brasilianer Daniel Dutra da Silva, Nummer 339 der Welt.

„Zunächst hatte ich sehr viel Respekt vor den älteren Jungs, aber dann habe ich gesehen, dass sie schlagbar sind“, sagt Dedura-Palomero. „Mein Traum ist es, eines Tages die Nummer 1 der Welt zu sein.“ Momentan liegt er auf Platz 759.

Die Vermarktungsagentur IMG, die schon Weltstars wie John McEnroe (65) und Pete Sampras (53) betreute und aktuelle Stars wie Carlos Alcaraz (21) und Holger Rune (21) repräsentiert, glaubt an sein großes Potenzial und nahm ihn bereits vor zwei Jahren unter Vertrag. „Diego ist ein unglaublicher Kämpfer, harter Arbeiter und überrollt die Gegner mit seiner hohen Intensität“, sagt Sportagent Mats Merkel. „Seine Vorhand ist mächtig. Außerdem ist er sehr klar im Kopf und will sich jeden Tag verbessern. Er hat ein klares Ziel vor Augen.“

Dedura-Palomero bestätigt das: „Disco, Alkohol und all diese Dinge interessieren mich nicht. Alles, was ich will, ist Tennis spielen.“

Seit Juli hat er seinen Realschulabschluss in der Tasche (Notenschnitt 3,3). „Jetzt kann ich mich voll auf Tennis konzentrieren“, sagt er. Jeden Tag, wenn er nicht mit seinen Eltern auf Turnier-Tour ist, steht er beim TC SCC Berlin vier bis fünf Stunden auf dem Tennisplatz. Hinzu kommt eine Dreiviertelstunde Krafttraining. Regelmäßig trainiert er zudem am DTB-Stützpunkt Oberhaching. Zuletzt war er zehn Wochen an der Nadal-Akademie auf Mallorca.

Mit seinen 16 Jahren wiegt Dedura-Palomero 77 Kilo und ist 1,78 Meter groß. „Das Gewicht passt so, mein Krafttraining zahlt sich aus“, sagt er. „Aber ich hoffe, dass noch ein paar Zentimeter dazukommen. Mindestens 1,80 Meter wären schön. Das würde gerade beim Aufschlag helfen.“

Junioren-Bundestrainer Philipp Petzschner (40) ist begeistert: „Diego ist ein guter Junge, will jeden Tag besser werden. Er hat großes Potenzial. Sein Grundlinienspiel ist überragend. Beim Aufschlag kann er noch zulegen. Um ein guter Aufschläger zu werden, muss er auch nicht unbedingt 1,90 Meter groß werden. Agassi war auch nur 1,80 Meter groß und hat gut und präzise serviert. Als Linkshänder kann Diego sowieso sehr giftig servieren.“

Vorbilder hat Dedura-­Palomero nicht nur im Tennis. „Ich bewundere den NBA-Spieler Stephen Curry und den Golfer Tiger Woods, weil sie diese unglaubliche Siegermentalität haben“, sagt er. „Auch bei dem Schwimmer Léon Marchand habe ich während Olympia vor dem Fernseher geklebt.“ Sein großer Wunsch: „Eines Tages möchte ich auch bei Olympia dabei sein.“